Die Geschichte des Circuit Zandvoort
Die Geschichte des Circuit Park Zandvoort führt zurück in die Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als Zandvoort ein mondäner, beim Jetset beliebter Badeort war. Die Strandstadt florierte und der damalige Bürgermeister H. van Alphen meinte, dazu passe gut der Motorsport. Anfangs wurde in Zandvoort ein Straßenparcours angelegt, aber van Alphen war weiterhin davon überzeugt, ein fester Parcours wäre eine Bereicherung für den Badeort. Da aber die Anlage dieses festen Parcours zu kostspielig war, wurden im noch im Bau befindlichen Nordteil von Zandvoort Straßenrennen ausgetragen. Am Parcours entlang wurden Holztribünen gebaut, und am 3. Juni 1939 konnten die ersten Rennen auf dem Straßenparcours gefahren werden. Es waren die allerersten Autorennen in den Niederlanden.
Weniger als ein Jahr später sah die Lage in Zandvoort jedoch ganz anders aus. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen und der Badeort erlitt großen Schaden. 1942 wurde der Strand zum Sperrgebiet erklärt; viele Hotels und Resorts wurden abgerissen. Trotz der deutschen Besatzung gab van Alphen seine Pläne für einen festen Parcours nicht auf. Es gelang ihm, den deutschen Besetzer davon zu überzeugen, eine „Paradestraße” anzulegen, einen langen, breiten Weg, auf dem die Deutschen nach dem Sieg eine Parade abhalten könnten. Die Deutschen waren von der Idee begeistert, und es wurde mit den Trümmern der Hotels eine lange, breite Straße gebaut. Van Alphen hatte sich jedoch alles vorher schon ganz genau überlegt, so dass diese „Paradestraße” schließlich die Gerade des Circuit Park Zandvoort bilden konnte. Die Resten der zerstörten Häuser und Gebäuden wurden als Fundament für die Fahrbahn verwendet. Als die Niederlande am 5. Mai 1945 befreit wurden, war also ein beachtliches Stück der Rennstrecke schon vorhanden, nur noch nicht asphaltiert. 1948 wurde der Bau des Circuit Park Zandvoort in Angriff genommen, wobei die Hoteltrümmer mit einer Asphaltdecke versehen wurden. Im selben Jahr wurde der erste Grand Prix ausgetragen, und ab 1950 gehörte der Große Preis der Niederlande zum offiziellen Formel-1-Kalender.
Seitdem wurden mehrere legendäre Rennen ausgetragen. Zwischen den Jahren 1948 bis 1985 haben hier insgesamt 34 Grands Prix stattgefunden, mit großen Namen wie Alain Prost und Jackie Stewart als Sieger. 1985 wurde schließlich das letzte Formel-1-Rennen in Zandvoort ausgetragen, bei dem der österreichische Stürmer Niki Lauda den letzten Großen Preis seiner Laufbahn gewann. Damit war es aber noch keineswegs vorbei mit der Rennstrecke. Sie wurde wiederum umgebaut und ermöglicht inzwischen schon viele Jahre verschiedene internationale Rennklassen wie DTM, Blancpain GT-Serien und die Formel 3. Ein Must-see für alle, die Rennwagen von anno dazumal lieben, ist der jährlich stattfindende Historic Grand Prix. Am ersten Septemberwochenende wetteifern die schönsten Rennwagen aus verschiedenen Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts miteinander. Dann kann man mit eigenen Augen sehen, wie alles in den frühen Jahren der Formel 1 verlief. Das Sahnehäubchen ist, wenn die lange Reihe der historischen Automobile am Samstagabend von der Rennstrecke ins Dorf fährt, um schließlich im Zentrum zu parken, damit Besucher die Wagen auch von Nahem bewundern können.